Seiten

Sturm und Drang


Was ist der Sturm und Drang?

Der Sturm und Drang ist eine deutschlandweite Literaturbewegung von 1765-1790 und eine Strömung der Aufklärung. Anders als bei der Aufklärung steht hierbei jedoch das Gefühl im Vordergrund und es wird gegen jede Art von Autorität rebelliert. Sie wurde durch die Jungdichter Goethe, Herder und Schiller nach William Shakespears Vorbild ins Leben gerufen und verbreitet.

Was sind die Ziele des Sturm und Drang?

Wie auch bei der Aufklärung wurde hierbei der Adel und die Kirche als Institution kritisiert. Auch reformunwillige Bürger wurden bemängelt. Die Stürmer und Dränger wollten die Menschenrechte bestimmen und durchsetzen. Dazu gehörten u.a. Meinungsfreiheit, politische Partizipation, aber auch das Recht auf Individualismus, d.h. in diesem Fall, dass jeder leben durfte, wie er wollte, statt so wie es die Regeln vorschrieben.

Historischer Hintergrund

Im 17. Jahrhundert herrschte in Europa der Absolutismus und die Gesellschaft war ständisch organisiert. Das heißt, dass man nur innerhalb seines Standes heiraten und "lieben" durfte und ein Bauer beispielsweise immer ein Bauer blieb und ein adliges Kind immer dem Adel angehören würde. Heiratete eine adlige Frau einen Mann aus dem Bürgertum oder verliebte sich auch nur in ihn, galt es damals als Skandal. Außerdem war die Theologie - also Kirche und Christentum - noch immer die vorherrschende Wissenschaft, die die öffentlichen Diskussionen lenkte.

Literatur
  • Benutzte Formen:
 - bürgerliches Trauerspiel (Drama), es wurde hauptsächlich diese Form verwendet und ist somit die wichtigste Literaturform dieser Epoche. Es sollte dazu dienen die Leser/Zuschauer beim lesen/zusehen zu erziehen ohne ihnen direkt eine Predigt zu halten.

- Gedicht, Gedichte wurden sehr häufig genutzt um schnell eine Meinung oder ein Gefühl zu verbreiten.

  • Motive:
Natur: Die Natur spielt eine zentrale Rolle in dieser Zeit. Sie ist den Stürmern und Drängern eine Quelle der Kraft und der Inspiration. Der Mensch ist auch ohnmächtig ihr gegenüber, d.h. ihr gänzlich ausgeliefert und kann sie nicht bezwingen (z.B. Tod). Oftmals wird sie als ein "ewig wiederkäuendes, ewig verschlingendes Ungeheuer" bezeichnet, da sie Leben schafft und Leben nimmt. Die Natur spiegelt auch die Gefühlswelt der Stürmer und Dränger wieder.

Liebe: Da diese Bewegung auf dem Gefühl beruht steht die Liebe mit an oberster Stelle und symbolisiert die Gefühle und deren Heftigkeit der Sturm und Dränger. Die Liebe ist ein Symbol für die reinste Form aller Gefühle, für die es sich lohnt zu kämpfen und wenn nötig zu sterben.

Gesellschaft: Die Gesellschaft ist meistens symbolisch für die Regeln, in denen sich das Individuum befindet und gefangen fühlt. Sie wird hierbei stark kritisiert und meist vom Individualist gemieden, da er sich fehl am Platz fühlt.

Selbstverstümmelung/Selbstmord: Oft verletzt bzw. tötet sich der Protagonist eines Dramas des S&Ds oder findet den Gedanken zumindest nicht verwerflich. Auch der Sturm und Drang findet den Gedanken nicht verwerflich, da der Individualismus und auch die Entscheidungen des Individualisten gefördert werden sollte. Zudem sahen sie es als nachvollziehbar an, sich das Leben zu nehmen, wenn die Gefühle aufgrund von konventionell-gesellschaftlichen Gründen verletzt oder abgelehnt wurden. Dies stand damals in einem Kontrast zu der kirchlichen und damit gesellschaftlichen Denkweise.

Genie: Das Genie bedeutet, dass die Regeln verworfen werden und der Dichter etwas gänzlich Neues schafft.

  • Sprache
Die Sprache ist oft bürgerlich, damit es leicht für jeden verständlich ist und der Bürger sich ebenfalls emotional hingeben kann und nachempfinden kann. Es wurden oft Exklamationen und Interventionen benutzt, die die Heftigkeit und Emotionalität verdeutlichen sollten. Zudem wurden viele Sinnesausdrücke (fühlen, sehen, riechen, schmecken, hören) genutzt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen