Seiten

Versmaß/Metrum

Das Versmaß oder auch Metrum beschreib, inwiefern die einzelnen Silben im einzelnen Vers betont oder unbetont sind. Dadurch kann das Versmaß innerhalb eines Gedichts selbstverständlich dessen Rhythmus und Struktur, aber auch maßgeblich die Stimmung sowie unsere Lesart beeinflussen.
 Es gibt vier maßgebliche Metren, die man beachten muss.

  •  Trochäus
Ein Trochäus wird aus einer erst betonten dann unbetonten Silbe zusammengesetzt.

z.B. Freude schöner Götterfunken

Der Trochäus beschreibt einen alternierenden Vers (Unbetonte und betonte Silben wechseln sich ab). Dieses Auf und Ab kann beim Lesen und Vortragen galoppierend wirken und man verfällt beim Lesen in eine Art Singsang.

  • Jambus
Der Jambus wird aus einer unbetonten und dann betonten Silbe zusammengesetzt.

z.B. Am grauen Strand, am grauen Meer

Es ist ähnlich wie beim Trochäus. Das alternierende Versmaß wirkt rhythmisch aufregend und man verfällt in eine Art Gesang beim Vortragen.

  • Daktylus
Der Daktylus ist von einer betonten Silbe, auf die zwei unbetonte Silben folgen, gekennzeichnet.

z.B. Auto-fahrt? Lufthan-sa! Wunder-bar.

Der Daktylus kann als tänzerisch oder auch beschwingt gelten. Immerhin lässt sich seine Abfolge nahtlos auf den Dreivierteltakt eines Musikstücks übertragen.
Allerdings kann mit dieser unbefangen, tänzerischen Beschwingtheit auch gespielt werden, wenn gegensätzliche Stimmungen durch den Inhalt eines Wortes erzeugt werden und die Wirkung damit urplötzlich aufgehoben wird.

  • Anapäst
Der Anapäst ist das Gegenteil vom Daktylus. Hierbei folgen eine betonte Silben auf zwei unbetonte Silbe.

z.B. Heu-te hier, mor-gen dort. Bin kaum da, muss ich fort.

Die Silbenfolge (kurz-kurz-lang) weist etwas Drängendes auf, also etwas fortlaufendes, wie beim Marschgesang.


---

Wichtig beim Analysieren oder Lesen eines Gedichtes ist auch auf welcher Kadenz der Vers endet.Hierbei gibt es drei Kadenzarten:

männliche Kadenz: Endet ein Vers auf einer betonten Silbe, spricht man von einer stumpfen/männlichen Kadenz. Sie provozieren meist bei einem Zeilenumbruch eine längere Pause und wirken daher abschließend.

weibliche Kadenz: Von einer weiblichen Kadenz spricht man, wenn der Vers auf einer unbetonten Silbe endet. Beim Lesen machen wir hierbei eine kurze Pause und dadurch wirkt der Zeilenumbruch fließend und fortlaufend.

reiche Kadenz: Hierbei entsteht oft Verwechslungsgefahr mit der weiblichen Kadenz. Auch hier endet der Vers unbetont, aber mit mehreren unbetonten Silben.


 ---

Außerdem kann ein Vers auch katalektisch oder akatalektisch sein.von akatalektisch spricht man, wenn das Versmaß erfüllt ist (z.B. Freude schöner Götterfunken) und keine Silben des Versmaßes (Jambus, Trochäus, Daktylus, Anapäst) wegfällt.
Von katalektisch hingegen spricht man, wenn die letzte oder die letzten zwei zu erwartenden Silben des Metrums ausbleiben (z.B. Aber die Sonne des Geistes, die schönere Welt, ist hinunter).

!! Ein ganz besonderes Versmaß ist der Alexandriner, der bei Sonetten vorkommt.Der Alexandriner ist ein jambisch alternierender sechshebiger Reimvers. Das bedeutet, dass er mit eines unbetonten Silbe beginnt (Jambus), worauf sechs Hebungen mit je einer Senkung folgen. Die Kadenz, kann sowohl weiblich als auch männlich sein. !!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen